Einzelne Feldsterne irgendwo im Universum sind die Ausnahme, die Vielzahl der Milliarden Sonnen versammeln sich in Sternensystemen, die man als Galaxien bezeichnet. Spannend sind die unscheinbaren Zwerggalaxien, bei denen die Dunkle Materie zu dominieren scheint. Auch die Galaxien sind meistens in Familien anzutreffen, den Galaxienhaufen. Besondere Exemplare sind kollidierende Galaxien und Starburstgalaxien. Solche Objekte sind sehr beliebte Ziele der Astrofotografen.
Nein? Dann erfährst du hier was du als Anfänger wissen musst
Die Fotografie von Galaxien ist eine faszinierende und anspruchsvolle Aufgabe in der Welt der Deep Sky Fotografie. Um Galaxien zu fotografieren, benötigt man eine parallaktische Montierung mit Nachführung, Teleskope mit teils hoher Brennweite und eine DSLM oder DSLR-Kamera.
Die Herausforderung bei der Fotografie von Galaxien liegt darin, ihre schwache Lichtstärke einzufangen und gleichzeitig klare und detaillierte Bilder zu erhalten. Dies erfordert lange Belichtungszeiten und eine präzise Nachführung des Teleskops, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden.
Besonders gut eignen sich Newton Teleskope, da diese ein lichtstarkes Öffnungsverhältnis haben und eine ausreichende Brennweite besitzen. Zudem sind diese nicht so teuer wie Refraktoren. Durch ihre Bauweise bedingt sind Newton Teleskope relativ groß, wodurch eine Montierung benötigt wird, welche so ein Newton tragen kann. Eine Skywatcher EQ 2-3 Montierung könnte bei kleinen Newton noch reichen, allerdings würde ich eine Skywatcher HEQ 5 Montierung empfehlen. Diese kann direkt mit einem Nachführmotor erworben werden, welcher unerlässlich ist. Bei nahen Galaxien, Andromedagalaxie zum Beispiel, sind Okulare oder Barlow-Linsen (Vergrößerungslinsen um einen bestimmten Faktor) nicht nötig. Man benötigt lediglich einen Adapter von Kamera zum Okularauszug. Je nach Newton ist der Okularauszug 1,25 Zoll oder 2 Zoll breit. Außerdem hängt der Adapter vom Bajonett der Kamera ab. DSLM sind spiegellose Systemkameras und eignen sich hervorragend, da bei DSLR bzw. Spiegelreflexkameras der Fokus oft nicht gefunden werden kann. Zudem sind spiegellose Kameras oft leichter. Ein Intervalometer könnte auch von Vorteil sein, da man mehrere Bilder aufnimmt und eine Beichtungszeit über 30 Sekunden oft nicht in Kameras eingestellt werden kann.
Ist das Teleskop nach Norden ausgerichtet, die Montierung bereit und das Objekt im Blickfeld der Kamera kommt es ganz auf das Objekt an wie die Kamera einzurichten ist. Je besser die Montierung nachführt, desto höher kann die Belichtungszeit gewählt werden. Am besten sind Belichtungszeiten von 30 Sekunden bis 3 Minuten. Je höher der ISO-Wert, desto mehr rauscht das Bild. Dieser sollte nicht zu hoch gewählt werden. Dieser kann im Bereich von 500 bis 10.000 gewählt werden. Hier muss man ein wenig herumexperimentieren. Nachdem die jeweiligen Einstellungen gemacht sind, werden nun so viele Bilder wie möglich gemacht. Am Ende können noch Kalibrierungsbilder gemacht werden, diese sind aber nicht unbedingt nötig. Die Bilder sollten im Format RAW aufgenommen werden, da dieses Format alle Bildinformationen behält und nicht komprimiert.
Danach werden alle Bilder mit einer Software (ich empfehle Astropixelprozessor) gestackt. Das heißt, es werden alle Bilder übereinandergelegt bzw. verrechnet, um ein endgültiges Bild zu erhalten. Ganz wichtig! Sein Sie nicht verunsichert, wenn Sie auf ihrem Bild nichts erkennen können. Das Bild muss erst noch weiter in z.B. Photoshop bearbeitet werden. Dazu gibt es zahlreiche Tutorials auf YouTube.
Du willst bessere Ergebnisse und bist bereit genug Geld dafür hinzulegen, dann musst du deine Montierung auf das Nächste Level bringen. Eine präzise Nachführung des Teleskops ist entscheidend, um lange Belichtungszeiten zu ermöglichen und Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Du solltest unbedingt auf ein Plate Solving System zurückgreifen. Bei diesem System "schaut" ein Astrocomputer, ob das zu fotografierende Objekt immer in der Bildmitte ist. Ist dies nicht der Fall korrigiert er die Abweichung über die Nachführung. Dadurch sind hohe Belichtungszeiten möglich. Der Astrocomputer kann bequem vom Handy aus gesteuert werden.
Du willst wissen was du dafür brauchst? Hier erfährst du alles was du wissen musst.
Besonders für Galaxien kann ich Ihnen gekühlte DeepSky Kameras in Farbe ans Herz legen, da diese das Dunkelstromrauschen reduzieren. Der Gain kann je nach Galaxie varriert werden. Bei der Andromedagalaxie sollte er etwa bei 0 liegen. Das Platesolving ermöglicht hohe Belichtungszeiten weshalb man bei der Andromedagalaxie diese auf 300 Sekunden stellen sollte. Je lichtschwächer die Galaxie desto höher die Belichtungszeit und/oder Gain. Die ideale Zeit zum Aufnehmen von Galaxien ist die Sommerzeit, wenn die Galaxien sehr hoch stehen. Desto höher die Galaxien stehen desto besser das Endergebnis.